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Seehofer again…

Ich hab das Verhalten des bayrischen Ministerpräsidenten ja in meinem Blog schon mehrfach (hier und hier) als suboptimal bezeichnet und kann (und will) gar nicht mehr so häufig darauf eingehen, wie Horst Seehofer mittlerweile mit dem Koalitionsbruch droht oder anderweitig öffentlich gegen die Koalition auf Bundesebene schießt.
Der Mann mausert sich so langsam zur außerparlamentarischen Opposition und dies aus rein bayernzentrierten Motiven. Ich weiss wirklich nicht, wie nach der Bundestagswahl 2013 eine denkbare (und aus meiner Sicht erstrebenswerte) unionsgeführte Regierung guten Gewissens mit diesen Altlasten in eine Legislatur starten kann. Ich bin gespannt, wie sich das Seehofersche Verhalten noch bis zur Landtagswahl im nächsten September steigern lassen wird. Angesichts der wohl eine Woche später stattfindenden Bundestagswahl bin ich aber nicht gerade voller Vorfreude.

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Seehofer überzeugt mich immer weniger

Ich hatte mich ja schon kürzlich beim Thema Betreuungsgeld im Blog darüber beklagt, dass ich die Mitarbeit der CSU an der Koalition auf Bundesebene für verbesserungswürdig halte.

Vor kurzem meldete sich der ehemalige Bürgermeister von Hamburg Ole von Beust zu Wort und gab in der Presse den Hinweis, der Kommentar von Horst Seehofer sei nicht sonderlich sachdienlich gewesen.

Wie man dann als Ministerräsident von Bayern dermaßen auskeilen kann, erschließt sich mir nicht. Der Hinweis von von Beust war richtig. Horst Seehofer hätte einfach mal seine „Goschn“ halten sollen. Vielleicht wäre der Wahlkampf in NRW ja besser gelaufen, wenn Röttgen sich ein Beispiel an den CSU-Ministern genommen hätte und bei seiner Amtsführung ein besonderes Augenmerk auf sein Heimartbundesland gelegt hätte – um es mal vorsichtig auszudrücken.

Insbesondere hat Seehofer mal wieder eins sehr deutlich gemacht – ein vorzeitiges Ende der politischen Karriere käme für ihn nicht in Frage, weil man den Wählerauftrag erfüllen müsste. Wenn jemanden Politik so vereinnahmt, das man den Entschluss anderer, der Politik den Rücken zu kehren, nicht respektiert, dann tut mir diese Person nur noch leid.

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Der Streit ums Betreuungsgeld

In der schwarz-gelben Koalition herrscht derzeit ein Streit um das sogenannte Betreuungsgeld, teilweise auch von den Gegnern Herdprämie genannt.
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich den grundsätzlichen Ansatz dahinter für falsch halte. Nur, weil die Kinderbetreuung in Einrichtungen gefördert wird, muss nicht auch die Nichtinanspruchnahme gefördert werden. Wenn heute trotz hoher Steuereinnahmen der Bundeshaushalt noch immer eine hohe Neuverschuldung aufweist, dann kann ich nicht verstehen, wie über mehr Ausgaben nachgedacht wird. Es gibt darüber hinaus noch viele Argumente gegen die Einführung, auch einige gute dafür, aber darüber soll hier nicht geschrieben werde. Ich für meinen Teil halte nach Abwägung diese Einführung des Betreuungsgeldes für falsch.

Das Problem hinter diesem Streit in der Koalition ist eigentlich in meinen Augen ein viel Zentraleres: Welchen Wert misst man der Koalitionsvereinbarung zu? Denn die Koalitionsvereinbarung wird als maßgeblicher Grund für die Einführung angeführt.
Ich empfinde diese Begründung der CSU als eine Frechheit: Im Bereich der Energiepolitik wird eine 180°-Wende vollzogen, ohne dass sich dafür ein Grund in der Koalitionsvereinbarung fände. Die Wehrpflicht, zu deren Beibehaltung sich die Koalitionsvereinbarung eindrücklich bekennt, wurde durch einen CSU-Minister aufgrund persönlichen Geltungsdrangs gekippt. Die vereinfachende Steuerreform, die schon seit langem immer wieder gefordert wird und daher zurecht Eingang in die Koalitionsvereinbarung fand, wird nicht durchgeführt. Das sind nur drei Punkte, die nicht wie in der Koalitionsvereinbarung zu finden, Eingang in konkretes Regierungshandeln fanden.

Daher halte ich es für mehr als dreist, um nicht das Wort schäbig zu nennen, wenn sich jetzt eine Regionalpartei mal wieder aus eigenem Interesse daran macht, die Arbeit der Koalition zu stören. Ich erinnere hier gerne an die Verschiebungen durch Peter  Ramsauer im Bereich der Infrastrukturprojekte zu Bayerns Gunsten oder die Arbeit von Ilse Aigner, deren Aussagen im Bereich der Netzpolitik vollkommen unterirdische waren. Darüber hinaus gab es ja in der Vergangenheit derart sinnfreie Aussagen von Norbert Geis oder Hans-Peter Uhl, die ich einfach nicht mehr kommentieren möchte.
Ich habe ja Verständnis dafür, dass Regierungen aufgrund aktueller Veränderungen nicht so reagieren können, wie es im Vorfeld geplant war. Aber wenn man dann dermaßen über das ziel hinausschießt, wie Seehofer mit seiner Aussage, künftig an keinem Koalitionsausschuss mehr teilzunehmen, bis das Betreuungsgeld auf dem Tisch liegt, dann stellt sich in meinem Augen auch die Frage nach der Regierungsfähigkeit der CSU außerhalb ihrer eigenen kleinen bayrischen Welt.

Nachsatz: Ich bin allerdings auch nicht bei der SPD, die es offenbar für sinnvoll hält, die Kinder möglichst schnell aus den Familien zu reißen, um sie dann – möglichst ohne Einflussnahme der unfähigen Eltern – zentral nach den eigenen Wertvorstellungen zu gestalten. Das ist ein ganz gruseliges Welt- und Menschenbild.

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Frau Pauli hast left the building…

Gabriele Pauli hat ihr CSU-Parteibuch zurückgegeben. War das eine Überraschung? Ich weiss es nicht. War das klug? In ihrer Situation vielleicht schon. Ist es Zeichen von demokratischen Überzeugungen? Meiner Meinung nach nicht.

Die Politik in Deutschland ist geprägt durch Parteien. Seit über 50 Jahren hat es kein parteiloser Bewerber geschafft in den deutschen Bundestag oder in die Landtage einzuziehen. Dies mag man gutheißen oder auch nicht. Aber es ist einfach so. Aber wenn man es einfach über die Jahre offensichtlich nicht gelernt hat, sich selber einzuschätzen im politischen Sinne, zu wissen, wann welche Aussagen sinnvoll sind und welche nicht oder auch, wann man zu welche Aktionen stehen muss, auch wenn sie dämlich waren (Stichwort: Latexhandschuhe), dann sollte man die Konsequenzen ziehen und das Heil jenseits der Politik suchen. Auch wenn es platt klingt: Politik ist ein Handwerk und man muss bestimmte Handgriffe und Grundkenntnisse haben, um es unfallfrei ausüben zu können.

Und, sofern es halbwegs geregelt läuft, hat Politik sich in unserer latent abgeflachten Mediengeselschaft auch noch einen gewissen Rest an Würde bewahrt. Wenn man dann Auftritte veranstaltet wie eine bayrische Mischung aus Tatjana Gsell und Tokyo Hotel, dann sollte man sich nicht wundern, wenn man bei der Partei in Ungnade fällt.

Nun kann man sicherlich sagen, dies sei nicht in Ordnung. Dies möchte ich gar nicht bewerten, aber Frau Pauli hätte es zumindest vorhersehen müssen.