Kategorien
Politik

Jeder kommt mal dran

Die SPD hat im Bundestagswahlkreis 10 (Stormarn Süd / Lauenburg) ihre Kandidatin gekürt. Dies ist ihr gutes Recht. Als Ergebnis wird im Wahlkreis Gesa Tralau aus Hamberge kandidieren. Nun kannte ich zufällig den Namen, weil ich schon mal mit ihr kurz mal zu tun hatte, aber grundsätzlich eher eine unscheinbare Kandidatin. Zumindest hatte ich, obgleich sicherlich überdurchschnittlich politisch interessiert, ansonsten von ihr noch nichts mitbekommen.
Vielleicht liegt das auch daran, dass sie aus Harmberge kommt. Ich wollte ja nicht ausschließen, das ich irgendwo im Süden Stormarn evtl. diesen Ort übersehen habe, aber dies war nicht der Fall. Nach einem Blick die omnipotente Wikipedia offenbarte sich mir, dass Hamberge zum Amt Nordstormarn gehört. Und Nordstormarn hört sich auf den ersten Blick schon anders an als Stormarn-Süd. Tja, da hat die SPD wohl keinen Bewerber aus dem Wahlkreis nominiert. Ist ja nicht schlimm. Es gibt ja schließlich nur knapp 230.000 Menschein in diesem Wahlkreis…

Vielleicht hat diese Bewerberlage auch damit zu tun, das bei Nominierungsversammlung lediglich knapp 80 Delegierte anwesend waren trotz Kampfkandidatur, während im Oktober bei der CDU ohne Gegenkandidaten knapp 180 Delegierte ihr Kreuz machten.

Das Zitat „Wir setzen auf Sieg“, welches dem lauenburgischen SPD-Chef zugeschrieben wird, wirkt nach dieser Vorstellung auf mich eher wie ein trotziges Aufbäumen.

Irgendwie zeichnet sich bei der SPD eine gewissen Tendenz ab: Zuerst Thorsten Schäfer-Gimp…, äh Gümbel, dann Gesa Tralau. Auch wenn ich weiss, es ist gegenüber Frau Tralau nicht fair, aber dieser Vergleich bietet sich geradezu an.

Ich persönlich gehe auf jeden Fall noch zuversichtlicher in den Wahlkampf als ich es bisher ohnehin schon gewesen wäre.

Kategorien
Politik

Armutszeugnis für die Demokratie

Der Ausschluss von Wolfgang Clement aus der SPD ist für mich ein neuer Tiefpunkt in der demokratischen Kultur unseres Landes. Wenn sich jetzt subalterne SPD-Ortsverbände gegenseitig dafür auf die Schulter klopfen, dass man einen Mann aus der Partei geschmissen hat, der in meinen Augen mehr für die SPD erreicht hat als die Mitglieder dieser Verbände zusammengenommen, dann ist dies jämmerlich.

Welche Denkweise muss in einer Partei vorherrschen, wenn anderslautende Meinungen nicht mehr geäußert werden dürfen? Ich weiss nur zu gut, auch in meiner politischen Partei und ihren Gliederungen gibt es Leute, die inhaltliche Äußerungen, die nicht der offiziellen Mehrheitsmeinung entsprechen ablehnen und eigenständiges Denken und das eigene Einstehen für Positionen verdammen.

Dennoch halte ich es für ein fatales Zeichen, wenn solche Leute sich durchsetzen. Meiner Meinung wirkt das Recht Clements,  sich zu politischen Themen als normales Basismitglied zu äußern schwerer als dumpfer Kadavergehormsam und selbstauferlegtes Stillschweigen zu kritischen Themen. Clement ist nicht mehr in Amt und Würden – selbst dann würde ich ihm das Recht auf kritische Meinungen zugestehen – und so steht es jedem frei, sich auch kritisch zu Themen zu äußern.

Ich finde kantige Kritiker, die substantiierte Aussagen vorbringen für eine Partei wichtig. Ich hoffe, ich bin nicht der Einzige.