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Wider der Wegwerfgesellschaft – Hoch dem Handwerk

Ich habe das Handwerk wiederentdeckt. Nicht etwa als spleeniges Hobby von mir, sondern als viel zu wenig berücksichtigte Dienstleistung.

In der letzten Woche hatte ich – ganz entgegen meinem ansonst übermächtigen Drang zur Prokrastination – das Bedürfnis, bestimmte Dinge zu erledigen, die ich schon immer erledigen wollte. Unter anderem habe ich ein paar Schuhe zum Schuhmacher gegeben, bei denen die Sohle sich abgelöst hatte und die neu geklebt werden musste, eine Uhr ist zum Uhrmacher gewandert, wo sie einen neuen Stift für das Armband und eine neue Batterie bekommen hat und schlussendlich habe ich zwei Pullover bei der Schneiderin abgeliefert, die meine (mittlerweile verstorbene) Katze mit ihren – alterbedingt nicht mehr einziehbaren – Krallen etwas in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Die Uhr und die Schuhe konnte ich heute abholen und bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden. Und das beste ist: Ich werde nach Abschluss aller Maßnahmen nur knapp 40,- Euro bezahlt haben.
Als ich, vergnügt über die reparierten Dinge und sinnierend über den Spruch „Handwerk hat Goldenen Boden“, zurück ins Büro ging, kam mir die gesamtgesellschaftliche Neigung in den Sinn, kaputtgegangene Dinge einfach wegzuschmeißen und durch neue zu ersetzen.
Abgesehen davon, dass ich es einfach schade um die Gegenstände gefunden hätte (die Uhr hab ich z.B. 2004 im PX im Camp Warehouse in Kabul gekauft und hat dementsprechend auch einen Erinnerungswert), habe ich drei regional ansässige Handwerker beschäftigt (wenn auch nur in einem minimalen Rahmen), die hier in der Region Gewerbesteuer zahlen.

Ein rundweg gelungener Tag, den ich mit einem Besuch der Bauausschusssitzung heute Abend krönen werde.